August Ohm, in Berlin geboren, lebt und arbeitet in Hamburg, Berlin und Florenz. Er hat sich, entgegen gängigen Zeitströmungen seiner Jugendjahre, immer wieder mit den historischen Vorbildern der abendländischen Malerei auseinander gesetzt. Im Jahr 1998 zeigte das Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe seine “Bilder zur Antike” in einer umfangreichen Einzelausstellung, eine Folge von zum Teil großformatigen antiken Gesichtern. Fünf Jahre später präsentierte das Cranach-Haus in Wittenberg Ohms Köpfe nach Gemälden von Lukas Cranach. In diesen Gesichter-Serien geht es August Ohm, anders als Warhol in seinen auf den ersten Blick vergleichbaren Bilder-Reihen, nicht um die Reproduzierbarkeit von Kunst, sondern um ein Ausloten unterschiedlichster bildnerischer Möglichkeiten an Hand von jeweils einem Ausgangsmotiv. Darüber hinaus erzeugt Ohm eine überraschende Verlebendigung des historischen Menschenbildes. Der Künstler gibt den Darstellungen aus Antike und Renaissance durch eine (Über-)Dimensionierung, durch einen abrupten Bildausschnitt und Akzentuierung von Farbe und Struktur eine neue Unmittelbarkeit und überraschende Präsenz. In einer Balance von Einfühlung und Verwandlung gelingen ihm ganz neue Interpretationen von anscheinend Bekanntem. Mit einem reich variiertem Einsatz von Farbe, Farbauftrag und malerischem Duktus schafft August Ohm bildnerische Paraphrasen auf die Zeitlosigkeit und eine immer wieder frische Anschauung von Kunst.
Ein öfter wiederkehrendes Schleiermotiv geht auf eine Inspiration durch den Dichter Novalis zurück: dieser Schleier soll uns daran erinnern, das die Erscheinungen, die sich auf unserer Netzhaut abbilden, nur einen Teil der Wirklichkeit darstellen. Hinter diesem Schleier verbirgt sich die Welt der Erinnerungen, der Assoziationen, die Welt der Phantasie.
August Ohm Vita
- geboren in Berlin
- erste künstlerische Ausbildung im Atelier des Vaters Wilhelm Ohm (Maler und Architekt)
- nach dem Abitur Diplomabschluß an der Werkkunstschule Hamburg, kultur- und kunstgeschichtliche Studien an der Universität Hamburg und der Freien Universität Berlin
- bühnen- und kostümbildnerische Arbeiten für Theater und Fernsehen; als freier Maler und Zeichner in Hamburg tätig; zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland, Buchpublikationen
- als „artist in residence“ an der Oglethorpe University, Atlanta / Georgia
- Atelier in Florenz
- Atelier in Berlin
- Kernbestand der künstlerischen Arbeiten dauerhaft auf Schloss Rochsburg
A. Ohm Publikationen
ausgewählte Publikationen:
- „Die Apokalypse“, Vorwort Hans Werner Grohn (Hamburg 1977)
- Oskar Wilde „Salome“ dt./engl./frz. Vorwort Alexander Perrig (Hamburg 1979)
- Werkkatalog August Ohm 1962-1980, bearb.von Birgit Götting, Vorwort Hans Werner Grohn (Hamburg 1980)
- August Ohm: Flauberts „Herodias“, übers. von Volkmar Wenzel, Vorwort Eric T. Haskell, POETISCHE BILDERBÜCHER (Wahlsburg 1984)
- August Ohm: Baudelaires „Blumen des Bösen – Les fleurs du mal“, übers. von Friedhelm Kemp, Vorwort Eric T.Haskell, POETISCHE BILDERBÜCHER (Wahlsburg 1985)
- „Renaissance – Fantasien“ Toskanabilder von August Ohm, mit Gedichten und Texten der italienischen Renaissance, hrsg. Von Dagmar Wenzel, Vorwort Hans-Joachim Haecker, POETISCHE BILDERBÜCHER (Wahlsburg 1986)
- „Im Licht Venedigs“ Venedigbilder von August Ohm mit Gedichten und Texten deutscher Dichter, hrsg. von Timur Schlender, Vorwort Heike Doutine´, POETISCHE BILDERBÜCHER (Wahlsburg 1987)
- „Im Licht Venedigs“ Venedigbilder von August Ohm mit Gedichten und Texten deutscher Dichter, hrsg. von Timur Schlender, Vorwort Heike Doutine´, POETISCHE BILDERBÜCHER (Wahlsburg 1987)
- „Imaginäres Museum“, Stilcollagen von August Ohm mit Gedichten und Texten aus der Weltliteratur, hrsg. Von Bertram Kircher, Vorwort Hanns Theodor Flemming, POETISCHE BILDERBÜCHER (Wahlsburg 1988)
- AUGUST OHM: „Rimbaud – Bilder und Gedichte“, hrsg. Von Bertram Kircher, Vorwort von Eric T.Haskell (Wahlsburg 1988)
- Novalis`“Hymnen an die Nacht“ mit Bildern von August Ohm, Novalis Museum (Schloß Oberwiederstedt 1993)
- „Gilgamesch-Epos“ mit Illustrationen von August Ohm, Vorwort von Hanns Theodor Flemming, Deutscher Kunstverlag (München/Berlin 1995)
- Novalis`“Lehrlinge zu Sais“ mit Bildern von August Ohm Novalis Museum (Schloß Oberwiederstedt 1998)
- AUGUST OHM, Cranach-Variationen, Katalog mit einem Vorwort von Hans Werner Grohn (Wittenberg 2003)
- August Ohm, Die Welt im Kleinen – Pupenstuben im Spielgel der Gesellschaft – Cranach Stiftung (Wittenberg 2008)
- Katalog: Heinrich von Kleist, Über das Marionettentheater – neue Bilder von August Ohm (Wittenberg 2011)
- Katalog: Meine 20er Jahre, Stiftung Ohm – Stiftung Meisterhäuser Kandisky-Klee (Dessau 2011)
- Birgit Warringsholz, August Ohm – eine Berliner Künstlerfamilie in Hamburg (Hamburg 2013)
- Birgit Warringsholz, August Ohm – Bilder und Zeichnungen (Hamburg 2013)