Als Maler ist Berlin für mich ein unerschöpfliches Reservoir optischer Anregungen, ich nehme die Stadt in Bildausschnitten wahr. Bei der Motivsuche fiel mir auf, wie viele markante Berliner Bauten von Kuppeln bekrönt sind : der Reichstag natürlich und der Berliner Dom, das Charlottenburger Schloß und die Synagoge an der Oranienburger Straße, Bodemuseum und Hedwigskathedrale, sowie Französischer und Deutscher Dom am Gendarmenmarkt.
Kuppeln erscheinen in ihrem Volumen und ihren klassischen Kugel-Segmentformen wie die Ruhepole in den fragmentierten, collageartigen Stadtstrukturen. Allerdings erschließt sich mancher Kuppelbau erst beim Eintreten : Schinkels Kuppelsaal im Alten Museum ist von außen nicht wahrnehmbar, er entfaltet im Inneren um so überraschender seine geradezu kosmische Raumwirkung. Auf ganz andere Weise erleben wir eine Magie des Raums unter der futuristischen Zeltkuppel des Sony Centers.
Die Ausstellung zeigt neben den erwähnten Motiven auch einige prägnante Bauwerke, die nicht von einer Kuppel überragt sind : zum Beispiel das Brandenburger Tor oder die Friedrichwerdersche Kirche.
Ich habe meine Bilder über einer im Atelier erstellten Acrylgrundierung vor dem Motiv mit Gouachefarben gemalt. Das kompositorische Konzept bezieht, angeregt durch meine Bilder zu den Dichtungen von Novalis, ein Schleiermotiv ein. Dieser Schleier soll den Betrachter darauf hinweisen, daß wir unsere optischen Wahrnehmungen erweitern können, indem wir hinter die Dinge blicken : durch Aktivieren unserer Erinnerungen, Assoziationen und unserer Phantasie.